Lootboxen im Google Play Store: App Developer müssen Gewinnchancen angeben

Posted on: 01/06/2019, 05:30h. 

Last updated on: 31/05/2019, 05:29h.

Lootboxen sind sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik ein kontrovers diskutiertes Thema. Am Mittwoch hat auch der Internet-Gigant Google nach einer Beschwerde der Verbraucherschutzbeh?rde FTC (Federal Trade Commission), laut der die Datenschutzrichtlinien von Kinder Apps nicht eingehalten würden, seine Richtlinien aktualisiert.

Google Play Store, Apps, Grafik
Neue Richtlinien für App Entwickler bei Google Play. (Bild: pixabay.com)

Wie sich allerdings herausstellte, betreffen die neuen Regelungen nicht allein Spiele Apps für Kinder, sondern auch Lootboxen und Marihuana Apps. Weiterhin wurden Abschnitte der AGB dahingehend erweitert, dass Hate Speech und bestimmte sexuelle Inhalte nicht mehr gestattet werden.

Google: strenge Regeln zu Lootboxen und Marihuana

Die ?nderungen, die die Nutzer des Google Play Stores von nun an zu beachten haben, betreffen vor allem Lootboxen sowie Apps für den Vertrieb von Marihuana.

Die Marihuana-Anwendungen k?nnten laut Google zwar noch verwendet werden, allerdings müsse der eigentliche Bestellvorgang au?erhalb der App stattfinden. Es sei nicht mehr gestattet, einen sogenannten In-App-Warenkorb für THC-Produkte zu verwenden.

Die kürzlich vorgenommenen ?nderungen der Richtlinien im Google App Store sind keineswegs eine überraschung. Bei Apple sind Anwendungen, die den Verkauf von Marihuana, Tabak und anderen kontrollierten Substanzen erm?glichen, bereits verboten.

Weed Apps Google Play
Kein Verkauf von THC-Produkten mehr durch Apps. (Bild: play.google.com)

Zwar sind unter iOS Apps wie Eaze und Weedmaps weiterhin zul?ssig, bieten aber keine Bestellfunktion. Somit wurden die Richtlinien für Google Play an die Vorgaben des iOS App Stores angeglichen, auch bezüglich der Lootboxen.

Die von Google ergriffenen Ma?nahmen kommen vergleichsweise sp?t, denn Apple ?nderte seine Richtlinien bereits 2017. Es gebe einen hohen internationalen Druck hinsichtlich der Regulierung der Lootboxen, so Google.

Google verlangt weiterhin von den Play Store-App-Entwicklern die Offenlegung der Wahrscheinlichkeiten, bestimmte Objekte in den Beuteboxen zu erhalten. Weitere ?nderungen in den AGB von Google Play sollen darauf abzielen, den App Store insgesamt kinderfreundlicher zu gestalten.

In dem Passus in den AGB von Google hei?t es jetzt:

?Apps, die Mechanismen zum Erhalt zuf?lliger virtueller Objekte durch einen Kauf bieten (z.B. Beuteboxen), müssen die Chancen für den Erhalt dieser Objekte vor dem Kauf offenlegen.“

Erg?nzend sagte Google, dass man nicht so weit habe gehen wollen, die Lootboxen vollst?ndig zu verbannen. Da bekannt sei, dass die Anwendungen sich gro?er Beliebtheit erfreuen, h?tten die Entwickler nun 30 Tage Zeit, um die erforderlichen ?nderungen vorzunehmen.

Weitere ?nderungen bei Google Play

Zus?tzlich zu den ?nderungen hinsichtlich der Lootboxen und des Vertriebs von THC-Produkten ver?ffentlichte Google weitere Updates, die im Developer Policy Center aufgeführt sind.

Google hat die Definition des Begriffs ?sexueller Inhalt“ um einige weitere Beispiele erweitert. Dazu geh?ren unter anderem die Darstellungen sexueller Posen, sexueller Hilfsmittel und Fetische sowie Pr?sentationen von Nacktheit, die in einem ?ffentlichen Kontext nicht angemessen seien.

Hinzugefügt wurden darüber hinaus Verbote ?unanst?ndiger und profaner Inhalte“. Dadurch kann Google auch Inhalte von Apps ablehnen, die nicht durch die aufgeführten Beispiele abgedeckt sind.

Google erweiterte weiterhin die Liste der Beispiele für Hassreden:

?Zusammenstellungen von Behauptungen, die beweisen sollen, dass eine geschützte Gruppe unmenschlich, minderwertig oder hassenswert ist.“

?Apps, die Theorien über eine geschützte Gruppe mit negativen Eigenschaften enthalten (z. B. b?swillig, korrupt, b?se usw.) oder ausdrücklich oder implizit behauptet, die Gruppe sei eine Bedrohung.“

Und

?Inhalt oder Rede, die andere dazu ermutigen sollen, zu glauben, dass Menschen gehasst oder diskriminiert werden sollten, weil sie Mitglied einer geschützten Gruppe sind.”

Laut einem Google-Sprecher aktualisiere das Unternehmen seine Play Store-Entwicklerrichtlinien regelm??ig in übereinstimmung mit bew?hrten Praktiken und gesetzlichen Bestimmungen auf der ganzen Welt.

Lootboxen: Druck aus den USA

In den USA legte der republikanische Senator Josh Hawley kürzlich einen Gesetzesentwurf vor, der ein Verbot des Verkaufs von Lootboxen an Kinder vorsieht.

In einem Statement sagte Hawley:

?Inh?rent manipulative Spiele-Features, die Kinder ausnutzen und Spielzeit in Zahlzeit verwandeln, sollten verboten werden. […] Wenn ein Spiel für Kinder entwickelt wurde, sollte es Spielentwicklern nicht gestattet sein, Spielsucht zu monetarisieren. Und wenn Kinder Spiele für Erwachsene spielen, sollten sie vor suchtf?rdernden Mikrotransaktionen geschützt sein.“

Sollte besagter “Protecting Children from Abusive Games Act“ verabschiedet werden, w?ren die Anbieter in der Pflicht, Alterskontrollen einzuführen. Am Beispiel von Belgien und den Niederlanden zeigt sich jedoch, dass dies dazu führen k?nnte, dass Lootboxen g?nzlich verschwinden.