Studie: Problemspieler verlassen sich auf ihr Bauchgefühl
Posted on: 06/12/2020, 05:30h.
Last updated on: 04/12/2020, 02:21h.
Beim Glücksspiel verlassen sich Problemspieler lieber auf ihr Bauchgefühl als auf Informationen und Daten. Dies f?rderte eine neue Studie der kanadischen University of British Columbia zutage, in der das Verhalten der Spieler untersucht wurde.
Für die Ende November ver?ffentlichte Studie [Seite auf Englisch] hatten die Wissenschaftler des Instituts für Glücksspielforschung das Verhalten von 48 Problemspielern und 35 Personen ohne auff?lliges Spielverhalten getestet.
Im Rahmen der Studie nahmen die Probanden an zwei leicht variierenden Spielen teil. Bei einem ging es um die M?glichkeit, mit geringer Wahrscheinlichkeit gro?e Gewinne einzustreichen. Die andere Variante bot den Spielern niedrige Gewinne bei einer h?heren Wahrscheinlichkeit.
Die Forscher fanden heraus, dass die Gruppe der Problemspieler unabh?ngig von dem ausgew?hlten Spiel bei ihren Entscheidungen weniger auf die tats?chliche Gewinnwahrscheinlichkeit als auf die vorangegangenen Ergebnisse achteten.
So seien sie vermehrt davon ausgegangen, dass bei einem Spiel, bei dem es l?ngere Zeit zu keinen Gewinnen gekommen sei, ein erfolgreiches Resultat bald ?f?llig“ sei. Parallel dazu h?tten sie die Gewinnwahrscheinlichkeit bei Spielen, die gerade einen Gewinn erzielten, irrationalerweise niedriger eingesch?tzt.
Eve Limbrick-Oldfield, die Leiterin der Studie, erkl?rte dazu
Das Ergebnis kann leicht in reale Glücksspielsituationen übersetzt werden. Zum Beispiel kann jemand, der einen Spielautomaten benutzt, der seit einiger Zeit nicht mehr ausgezahlt hat, glauben, dass der Automat irgendwie mit einem Gewinn an der Reihe sei.
Demgegenüber habe die Kontrollgruppe stets nach der Devise gehandelt, dass die Wahrscheinlichkeit bei jedem neuen Spiel identisch sei. Diese Spieler h?tten sich dann je nach pers?nlicher Pr?ferenz für Spiele mit einer der beiden Gewinnwahrscheinlichkeiten entschieden.
M?gliche Erkl?rung für das Spielverhalten
Die in der Studie gemachten Beobachtungen würden helfen zu erkl?ren, warum Problemspieler trotz steigender Verluste weiterspielten. Schlie?lich steige ihrer inneren Logik zufolge nach jedem verlorenen Einsatz die Gewinnwahrscheinlichkeit weiter an.
Derzeit sei noch nicht bekannt, ob diese beeintr?chtigte Entscheidungsfindung ein Grund für die Spielst?rung oder eine Folge des anhaltenden Glücksspiels der Betroffenen sei. Um dies zu erforschen, plane das Institut eine weitere Studienreihe. Bei dieser solle mithilfe eines Systems zum Eye-Tracking entschlüsselt werden, inwieweit Problemspieler zus?tzliche Informationen überhaupt wahrnehmen.
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